Bei der Bulimie, auch Bulimia nervosa oder Ess-Brech-Sucht genannt, sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber große Angst vor einer Gewichtszunahme. Sie ergreifen deshalb gesundheitsgefährdende Maßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe, um die zuvor aufgenommenen Kalorien wieder loszuwerden. Da dem Körper dadurch wichtige Nährstoffe entzogen werden, kann es zu gefährlichen Mangelzuständen kommen.
Bulimie kann Menschen über mehrere Jahre oder Jahrzehnte begleiten.
Manche Bulimiker*innen leben, von außen betrachtet, ein ganz normales Leben und können ihr Leiden jahrelang vor Freunden, Familie und sogar dem Partner verheimlichen. Der emotionale Druck, der dadurch entsteht, bringt sie oftmals an ihre Grenzen, da sie immer wachsam sein müssen, dass niemandem ihr Essverhalten auffällt.
Bulimie aus Sicht von Sehnsucht und Hunger
Bei Sehnsucht und Hunger werden die verschiedenen Essstörungen – so auch die Bulimie – nicht als ein „Problem“ betrachtet, dem es mit Disziplin und kontrolliertem Essverhalten zu begegnen und so in den Griff zu bekommen gilt, sondern als Reaktion auf sehr belastende – manchmal unaushaltbare Kindheitserfahrungen, die mit vielen Kränkungen und Verletzungen einhergegangen sind. Sie sind Ausdruck einer innerpsychischen Dynamik, die infolge von Anpassungsleistungen des Gehirns und der Psyche entstanden sind.
Ein Mensch baut infolge von schmerzhaften Erfahrungen in seiner Kindheit ein Schutzprogramm auf, das das Fühlen von emotionalem Leiden vermeiden soll. Übermäßiges Essen ohne körperlichen Hunger hat dabei zum eine die Funktion des „Abdämpfens“ von emotionalen Spannungen und zum Anderen das Ziel einer Ersatzbefriedigung von emotionalen Bedürfnissen, die in der eigenen Biografie nicht oder nicht ausreichend erfüllt wurden.
Mithilfe der „emotionalen Selbstbegleitung“, die bei Sehnsucht und Hunger gelehrt wird, können Bulimiker*innen diese Schutzmechanismen achtsam in den Blick nehmen, den emotionalen (und körperlichen) Spannungen, die damit verbunden sind, einen Ausdruck geben und sich so den eigenen verletzten Seiten behutsam nähern. So verliert das Symptom „emotionales Essen“ und in dessen Folge die Bulimie nach und nach seine Funktion und wird abgelöst durch eine emotionale Hinwendung zu sich selbst durch den Aufbau einer erwachsenen liebevollen Instanz, die das kann.
Dies ist ein Video einer Klientin von Maria Sanchez, die 32 Jahre lang unter Bulimie litt und sich mithilfe von Sehnsucht und Hunger davon lösen konnte.
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