
Adipositas bezeichnet starkes Übergewicht bei einem extrem erhöhten Anteil an Körperfett. Umgangssprachlich spricht man auch von Fettsucht oder Fettleibigkeit. Die Ursachen für Adipositas liegen häufig an einer dauerhaft erhöhten Kalorienzufuhr, das heißt, dass der Körper mehr Nahrung zur Verfügung gestellt bekommt, als er benötigt. Aber auch Stoffwechselerkrankungen oder bestimmte Medikamente können die Ursache für Adipositas sein.
Die erhöhten Körperfettwerte sind für den Betroffenen in der Regel sehr belastend und führen oft zu Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes.
Bei Erwachsenen spricht man von Adipositas, wenn der Body-Mass-Index (BMI = kg/m2) den Wert von 30 übersteigt. Adipositas ist je nach Schweregrad in verschiedene Kategorien eingeteilt. So gibt es den Grad I (BMI 30–34,9), Grad II (BMI 35–39,9) und Grad III (BMI ≥40).
Adipositas aus Sicht von Sehnsucht und Hunger
Bei Sehnsucht und Hunger werden Essstörungen – so auch Adipositas – nicht als ein „Problem“ betrachtet, dem es mit Disziplin und kontrolliertem Essverhalten zu begegnen und so in den Griff zu bekommen gilt, sondern als Reaktion auf sehr belastende – manchmal unaushaltbare Kindheitserfahrungen, die mit vielen Kränkungen und Verletzungen einhergegangen sind. Sie sind Ausdruck einer innerpsychischen Dynamik, die infolge von Anpassungsleistungen des Gehirns und der Psyche entstanden sind.
Ein Mensch baut infolge von schmerzhaften Erfahrungen in seiner Kindheit ein Schutzprogramm auf, das das Fühlen von emotionalem Leiden vermeiden soll.
Übermäßiges Essen ohne körperlichen Hunger hat dabei zum einen die Funktion des „Abdämpfens“ von emotionalen Spannungen und zum anderen das Ziel einer Ersatzbefriedigung von emotionalen Bedürfnissen, die in der eigenen Biografie nicht oder nicht ausreichend erfüllt wurden.
Mithilfe der „emotionalen Selbstbegleitung“, die bei Sehnsucht und Hunger gelehrt wird, können Menschen mit Adipositas diese Schutzmechanismen achtsam in den Blick nehmen, den emotionalen (und körperlichen) Spannungen, die damit verbunden sind, einen Ausdruck geben und sich so den eigenen verletzten Seiten behutsam nähern. So verliert das Symptom „emotionales Essen“ und in dessen Folge das Übergewicht nach und nach seine Funktion und wird abgelöst durch eine emotionale Hinwendung zu sich selbst durch den Aufbau einer erwachsenen liebevollen Instanz, die das kann.